„Von einem Spiel gegen Erfurt haben wir geträumt“

Die Schulterklopfer werden immer mehr. Mit jedem weiteren Sieg interessieren sich immer mehr Fußballfreunde dafür, was im Hans-Zoschke-Stadion in Berlin-Lichtenberg vor sich geht. Das ist der märchenhafte Aufstieg des SC Lichtenberg 47.

Bei dem Aufsteiger zieht Christian Gawe im Mittelfeld die Fäden und ist derzeit auch der erfolgreichste Torschütze der Mannschaft. Für ihn sind es derzeit Festspiele gegen Mannschaften, die er früher nur von der Tribüne aus beobachtet hat. „Da stand ich beim 1. FC Union im Block und nun spiele ich selbst gegen Erfurt“, erzählt Gawe nach dem Spiel. Das haben die Lichtenberger 4:0 gewonnen und Gawe hat ein Tor beigetragen. Jetzt steht die Mannschaft sogar vor dem ruhmreichen BFC Dynamo in der Tabelle. „Von Spielen wie gegen Erfurt haben wir geträumt“, sagt Gawe.

Jahrelang wurde darauf hingearbeitet, mit viel Geduld und Fleiß. „Dass wir dann auch noch gewinnen, besser geht es nicht“, sagt Gawe im Gespräch mit ddr-oberliga.de Das bedeutet auch, dass sie vor großer Kulisse spielen. Gegen Lok kamen in Leipzig 2.800 Zuschauer ins Stadion. „Wir wussten nicht was diese Saison auf uns zukommt. Jedes Spiel ist wie ein Endspiel. Keiner weiß, was noch kommt“, sagt Gawe, der hauptberuflich als Erzieher in einem Kindergarten arbeitet. Alle Mitspieler versuchen, vier- bis fünfmal die Woche zum Training zu kommen. Dass das für die Liga reichen könnte, haben sie gehofft, aber nicht gedacht.

Am Sonntag kommt nun die BSG Energie Cottbus und sicher wieder rund 1.000 Zuschauer, Anpfiff 13.30 Uhr in der Ausweichspielstätte Poststadion, Lehrter Straße 50. Demnächst wird es für Gawe auch ein Bundesligaspiel geben. Allerdings noch nicht als Spieler. „Ich habe eine Dauerkarte bei Union“, erzählt der 26-Jährige.

Nicht nur für Gawe sondern auch für alle Lichtenberg-Fans ist die Saison ein Fest. Nach 1950/51 ist es erst das zweite Mal, dass der Verein zu den Spitzenmannschaften zählt. Damals in der DDR-Oberliga und jetzt auf www.ddr-oberliga.de. Nach 68 Jahren dürfte es aber nur sehr wenige Menschen geben, die beides erlebt haben. (gk)

Vorübergehend feiern die Lichtenberger mit ihren Fans im Poststadion im Berliner Stadtteil Moabit. Foto: gk
Beitrag von 28. November 2019

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